23.04.24, 14:00 – 16:00
Der Wissenschaftsrat empfiehlt seit 2012, dass für eine gute qualitative Versorgung von Patient*innen und Bewohner*innen eine Akademisierungsquote von 10 bis 20 % sicherzustellen ist. Diese Quote erscheint insbesondere für den Pflegeberuf sehr relevant zu sein, denn er stellt mit ca. 1,7 Millionen Pflegefachpersonen den größten Heilberuf im deutschen Gesundheitswesen dar.
Hinzu kommen seit 2020 die Vorbehaltsaufgaben der Pflegefachpersonen, die im neuen Pflegeberufegesetz rechtlich verankert wurden. Diese Vorbehaltsaufgaben sind besonders für die Steuerung der Pflegeprozesse in hohem Maße relevant, denn an den Pflegeprozess sind u.a. sämtliche medizinische, therapeutische und auch sozialpflegerische Interventionen geknüpft: ohne die pflegefachliche Bedarfserhebung durch die Pflegefachpersonen keine Konsultationen zu anderen Heilberufen. Der Pflegeberuf gewinnt angesichts der derzeitigen politischen Entwicklungen zusehends an Bedeutung.
Ein Pflegekompetenzgesetz hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach nun angekündigt. Mehr Kompetenzen und mehr Befugnisse sollen Pflegefachpersonen erhalten. Verglichen mit der außerordentlichen Relevanz des Berufes für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung erscheinen diese Maßnahmen allerdings mehr als überfällig.
Mit unseren Science Talks bringen wir Forschung und Praxis in einen fruchtbaren Dialog. Wissenschaftler:innen berichten aus ihrer aktuellen Forschung zur Anwerbung, Anerkennung und Integration ausländischer Pflegefachkräfte und geben Handlungsempfehlungen für Gesundheitseinrichtungen.